Einsatz 50-476/2021
13.07.2021, 23:26 Uhr, LZ Roetgen LG Rott Vollalarm, U: Unwetter, Gemeindegebiet Roetgen
Von Dienstagabend bis Donnerstagabend arbeitete die gesamte Feuerwehr Roetgen mit Unterstützung von benachbarten Wehren sowie THW, Malteser, DRK und weiteren Organisationen insgesamt 427 Einsätze, welche im Zusammenhang mit den Starkregenereignissen im Zeitraum 13.07. bis 15.07.2021 standen, auf dem gesamten Roetgener Gemeindegebiet ab.
Zunächst galt es vollgelaufene Keller, Garagen und andere Räumlichkeiten auszupumpen.
Aufgrund des anhaltenden Starkregens und der hohen Vielzahl an Notrufen, die für die Gemeinde Roetgen bei der Leitstelle der Städteregion Aachen zeitgleich eingingen, wurden im Feuerwehrgerätehaus der Stab der Einsatzleitung sowie der abgesetzte Bedienplatz der Leitstelle, welche gemeinsam die Einsätze vor Ort koordinierten, eingerichtet. Darüber hinaus wurde auch der Bereitschaftsdienst der Gemeinde Roetgen und kurze Zeit später dann auch der Stab für außergewöhnliche Ereignisse der Gemeinde Roetgen aktiviert.
Da die innerhalb kürzester Zeit eingegangenen Notrufe nicht mehr allein durch die Kräfte der Feuerwehr Roetgen abgearbeitet werden konnten, wurde überörtliche Hilfeleistung durch regionsangehörige Wehren angefordert. Unterstützung wurde unverzüglich durch Einheiten der Feuerwehren Monschau, Simmerath, Stolberg, Aachen, Alsdorf, Baesweiler und Herzogenrath entsandt. Ebenfalls wurde das THW in den Einsatz eingebunden, welches zunächst Sandsäcke packte und im Gemeindegebiet auslieferte, später aber auch zur Begutachtung beschädigter Brücken und Gebäude eingebunden wurde.
Da sich durch den anhaltenden Starkregen und die hohe Anzahl der eingehenden Notrufe abzeichnete, dass die Einsatzkräfte über mehrere Stunden im Einsatz sein würden, wurde darüber hinaus ein Versorgungszug des Malteser Hilfsdienstes alarmiert, welcher die Verpflegung der Einsatzkräfte sicherstellte.
Um die zwischenzeitlich hohe Vielzahl an eingesetzten Einsatzkräften koordinieren zu können, wurde ergänzend in Simmerath die Einsatzleitung der Städteregion Aachen aktiviert. Nachdem dann in der Nacht von Mittwoch, 14.07.2021, auf Donnerstag, 15.07.2021, durch die Städteregion Aachen der Katastrophenfall erklärt wurde, da zwischenzeitlich weitere Kommunen extrem betroffen waren, wurde dort ergänzend der Krisenstab aktiviert und durch diesen die Führung der Gesamtlage übernommen.
Durch die Einsatzkräfte in Roetgen wurde währenddessen weiterhin Wasser aus Gebäuden gepumpt, überflutete Verkehrsflächen abgesichert und dort wo notwendig Personen aus Gebäuden evakuiert.
Die Evakuierung von Gebäuden wurde insbesondere im Ortsteil Mulartshütte erforderlich. Dort mussten bereits in den frühen Morgenstunden des 14.07.2021 zunächst die BewohnerInnen des örtlichen Campingplatzes, welcher unmittelbar an der Vicht liegt, ihre Unterkünfte verlassen. Einige Stunden später mussten dann aufgrund weiter ansteigender Pegel auch BewohnerInnen der Häuser an der Zweifaller Straße in eine Notunterkunft verbracht werden.
Durch eine Betreuungseinheit des DRK wurde in der Grundschule Roetgen ein Betreuungsplatz hergerichtet. In diesem wurden die evakuierten Personen auch über Nacht verpflegt und betreut.
Am späten Mittwochabend weckte eine Regenpause Hoffnung bei allen Einsatzkräften und den Betroffenen. Diese Hoffnung war jedoch nur von kurzer Dauer. Der dann erneut einsetzende Starkregen verschärfte die gesamte Situation nochmals für einige Stunden. Da das Hochwasser bereits andere Kommunen erreicht hatte, waren die personellen Kapazitäten ausgeschöpft, Sandsäcke konnten nicht in ausreichender Menge nachgeliefert werden und bereits ausgepumpte Gebäude liefen in nur wenigen Minuten wieder voll. Straßen wurden aufgrund von Unterspülungen unbefahrbar und Brücken stürzten unter der Last der Wasserfluten ein. Da die Einsatzkräfte aufgrund dieser Umstände machtlos waren und ein Einsatz für die Kräfte selber in dieser Situation mit einer erheblichen Gefahr verbunden war, mussten alle eingehenden Notrufe, bei denen kein Menschenleben in Gefahr war, zurückgestellt werden, bis das Hochwasser zurückgegangen war.
Am frühen Donnerstagmorgen kam es dann zum Einsturz der Brücke auf der Landstraße 12 (Vichtbachstraße / Mulartshütter Straße) zwischen den Ortschaften Mulartshütte und Venwegen. Da durch den Einsturz der Brücke eine Gasleitung in Mitleidenschaft gezogen wurde, wurde eine Evakuierung des Ortsteiles Mulartshütte in einem Radius von rund 250m um die Gefahrenstelle herum begonnen. Dank des schnellen Einsatzes des Energieversorgers konnte die Gasleitung jedoch nach kurzer Zeit abgeschiebert und Entwarnung gegeben werden, sodass die Evakuierung abgebrochen werden konnte.
Da am frühen Donnerstagmorgen die starken Regenfälle nachgelassen hatten, konnten die Einsatzkräfte die noch offenen Hilfegesuche abarbeiten und weiter vollgelaufene Keller, Garagen etc. von Wasser befreien.
Aufgrund der im Laufe des Donnerstages stark rückläufigen Alarmierungen konnte der Stab der Einsatzleitung sowie der abgesetzte Bedienplatz am Donnerstag, 15.07.2021, gegen 21:00 Uhr abgemeldet werden.
Im Einsatz waren in Roetgen zur Spitzenzeit insgesamt 228 Kräfte.
Wir bedanken uns bei allen Einheiten der Wehren, die in Roetgen überörtliche Hilfe leisteten, den Einheiten des THW, der Malteser, des DRK, der Polizei sowie bei den MitarbeiterInnen der Gemeindeverwaltung und des Bauhofes, welche allesamt unermüdlich mit uns im Einsatz waren.